Visualizing the Bible

BibleViz Arc DiagramGanz unerwartet eine tolle Sache entdeckt (danke auch an Angela): Eine farbenfrohe Visualisierung der Querverweise in der Bibel mittels eines Bogendiagramms von Chris Harrison. Die Farbe jedes der insgesamt 63,779 Bögen (soviele Querverweise gibt es in dem benutzten Datensatz) entspricht dabei der Entfernung der jeweiligen Kapitel zueinander. Darunter gibt es noch ein Balkendiagramm, wobei jeder Balken einem Kapitel entspricht. Der längste Balken ist dabei Psalm 119.

In meiner Diplomarbeit (jaja, lang ists her) habe ich ebenfalls ein Bogendiagramm zur Visualisierung von Querverweisen angesprochen, dort allerdings in interaktiver Form.

Die Seite von Chris ist generell sehenswert: Unter dem Bogendiagramm gibt es einen Social-Network-Graphen von Persönlichkeiten in der Bibel und die Verteilung von Namen und Orten, die anzeigt, wo verschiedene Leute und Plätze in der Bibel vorkommen.

Artikel bei “emergentes Gedankengut”

Kleine Werbung in eigener Sache: Heute ging ein Artikel von mir auf dem Blog „emergentes Gedankengut“ online, das gesellschaftlichen Entwicklungen und deren mögliche Auswirkungen auf Gemeinde zum Thema hat, darunter auch Postmodernes und Emergentes. Mein Artikel beleuchtet im Wesentlichen Hintergründe und theologische Aspekte meiner Diplomarbeit. Danke nochmal an Daniel für die freundliche Einladung, dort einen Artikel zu schreiben.

Die Diplomarbeit ist online

Ab sofort könnt ihr meine Diplomarbeit mit dem Titel „Online-Wissensmodul zur Bibel“ hier herunterladen. Das PDF ist sehr gross (ca. 5 MB). Am besten „speichern unter…“ im Linkdialog wählen, damit sie nicht im Browser angezeigt, sondern heruntergeladen wird.

Mit der Diplomarbeit geht für mich ein Abschnitt in meinem Leben zuende (strenggenommen noch nicht ganz, denn am Samstag ist Kolloquium). Hoffe, der ein oder andere kann mit der Thematik etwas anfangen. Stichwörter sind: Bibel, Theologie, Exegese, Hermeneutik, Community, Ontologie, Semantic Web, Web 2.0, Folksonomien, Wissen, Wissensmanagement, Visualisierung, Didaktik, Usability, Informationsarchitektur, Design und natürlich Konzept.

Eine Bitte habe ich: Bitte hinterlasse doch einen kurzen Kommentar, wenn Du die Diplomarbeit herunterlädst. Mich würde interessieren, wie Du auf den Blog gekommen bist und was Dich an dem Thema interessiert.

Geschafft

Heute war Abgabe. Abgesehen davon, dass ich das mit der anscheinend erforderlichen CD-ROM total verpeilt hatte (wird nachgeliefert), ist es einigermassen gut gelaufen. Ist schon eine Riesenerleichterung; es fühlt sich so an, als ob eine schwere Last weggenommen worden ist. Die Arbeit hat trotzdem sehr viel Spass gemacht, wozu auch die exzellente Betreuung sicherlich beigetragen hat. An dieser Stelle ein Dankeschön an alle, die mitgewirkt haben. Bald kommt das Kolloquium, und dann bin ich endgültig durch.
So, jetzt erstmal alles nacharbeiten, was alles in den drei Monaten liegengeblieben ist… Hätt ich doch bloss nicht immer „jaja, mach ich nach der Diplomarbeit“ gesagt 😉

Über den Berg

Zweieinhalb Wochen vor Abgabe habe ich das Gefühl, dass ich über den Berg bin, wie man so schön sagt. Habe eben den inhaltlich anspruchsvollsten Abschnitt der Diplomarbeit hinter mich gebracht und atme erst einmal auf. Fehlt noch die Erstellung eines HTML-Klickdummies für das User Testing und der Rest… bin jetzt bei über 90 Seiten, am Ende werden es bestimmt mindestens 120-130 sein – Anhang ausgenommen.

Ich bräuchte noch ganz dringend Freiwillige für das Gegenlesen/Lektorat. Falls jemand also soetwas gerne macht und nebenbei neue, (hoffentlich) freshe Ideen zum Thema Communities und Wissensrepräsentation für eine ganz spezielle Anwendung mitnehmen will, bitte meldet euch bei mir.

[Update: Danke fürs Interesse. Ich komme auf euch zurück.]

Sporadisches posten

Es kam, wie es kommen musste: Die Diplomarbeit verschlingt mich, zumindest, was den zeitlichen Aufwand angeht. Leider wird dadurch auch, wie ihr euch schon bestimmt gedacht habt, die Frequenz meiner Blogposts beeinflusst. Ich bitte um Verständnis. Sehr bald werde ich – quasi als Lückenfüller – hier ein paar Netmusic-Neuentdeckungen posten, da ich mir zur Berieselung während der Arbeit in letzter Zeit ziemlich viel Netmusic heruntergeladen habe. Stay tuned!

Ruby

RubyHaltet mich für verrückt, aber ich bin jüngst auf den Ruby-Zug aufgesprungen. Das hatte ich mir schon mehrere Monate überlegt, aber immer wieder verschoben. Offengestanden hat mich auch die Syntax von Ruby ein bisschen irritiert (ich habe einen Java-Background), aber nach einigen Demos, ’ner Installation und Experimentieren finde ich Ruby — und natürlich Ruby on Rails — richtig gut. Neben mir liegen nun zwei dicke Ruby-Wälzer, für die ich richtig Kohle gelassen habe. Aber seis drum, ich finds toll 🙂 Last, but not least: Nach meinen Recherchen ist Ruby für das, was ich für das Diplom vorhabe, neben Java die beste Lösung.

Java hat eine statische Typisierung, Ruby (und andere Skriptsprachen wie PHP) eine dynamische. Das heisst: Der Compiler (im Fall von Java) achtet bei der Kompilierung des Programmes strikt drauf, ob der Typ einer Variable auch tatsächlich bekannt ist. Bei Ruby muss das nicht der Fall sein und man muss mehr aufpassen, da diese Überprüfung zur Übersetzungszeit wegfällt. Entscheidend ist jedoch das Laufzeitverhalten in der Praxis; bei Java schmeisst man meist Objekte in einen (oft generischen) Objektcontainer, und dann muss man sich sowieso andere Methoden überlegen, um sicherzustellen, dass Objekte bestimmte Typen aufweisen.

Bei Ruby läuft das stark auf das Unit testing, eine Methode des Softwaretests, hinaus, was wiederum sehr stark mit dem Agile Programming-Paradigma zusammenhängt. Das gefälllt mir, denn genau das (Rapid Application Testing als Teil des Agile-Ansatzes) haben wir jüngst in unseren Informatikvorlesungen gehabt und für sinnvoll befunden. Kerngedanke hierbei ist — korrigiert mich, wenn ich falsch liege — möglichst schnell, in aufeinanderfolgenden Iterationen und nah am Nutzer Software zu erstellen.

Habt ihr schon Erfahrungen mit Ruby oder Ruby on Rails gemacht? Ich bin ganz Ohr…

Erkenntnisse bei der Recherche

In der letzten Woche habe ich eine erste allgemeine Recherche durchgeführt und mich mit so illustren Themen wie Didaktik, Theologie und Wissensmanagement befasst. War ’ne spannende Sache, bei der ich die ein oder andere Erkenntnis für das Diplomthema gewonnen habe.

Erkenntnis #1: Die Bibel ist zentral.

Das sollte eigentlich offensichtlich sein, aber wie leicht verliert man diesen Punkt aus den Augen. In der Bibel offenbart sich Gott den Menschen. Sie ist somit, zumindest für Christen, die wichtigste Erkenntnis- und Wissensquelle. Die nächste Frage ist die nach der Autorität der Schrift — welchen Stellenwert sie hat und wie sie gelesen werden soll. Hier haben Liberale, Neoorthodoxe und Konservative verschiedene Ansichten, auf die ich nicht näher eingehen will; wichtig ist zu wissen, dass jedes System, jede Anwendung, die versucht, die Bibel gleichsam “aufzuschlüsseln”, ihr die letztendliche Autorität zuschreiben muss. Die Bibel ist zentral und nicht die Methoden und Tools.

Erkenntnis #2: Es geht um den Kontext.

Einerseits um den oder die Kontext(e) jeder einzelnen Bibelstelle bei der Auslegung — wenn man eine wörtliche, texttreue Hermeneutik zugrundelegt. Und andererseits um den Kontext des eigenen Wissens und der eigenen Erfahrungen, denn komplexes Wissen ist kontext- und personenabhängig.

Ziel der Anwendung sollte es also sein, es zu ermöglichen, den Kontext in der Bibel zu erforschen und dadurch — durch die Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes — neue Erkenntnisse zu gewinnen. Erst jeder für sich, dann gemeinsam im Austausch. In der gemeinsamen Auseinandersetzung mit der Bibel wird es aber auch darum gehen, persönliche Erfahrungen zu schildern und ganz bewusst — ähnlich wie in Blogs — aus einer subjektiv gefärbten, eigenen Perspektive zu erzählen. Das wird in der Anwendung auch als solches gekennzeichnet sein (damit eigene Meinungen nicht mit objektiv erarbeiteten, quasi-wissenschaftlichen Erkenntnissen verwechselt werden). Diesen Prozess nennt man im Wissensmanagement Externalisierung und bedeutet, dass man implizites (stilles) Wissen in explizites Wissen umwandelt, also Erfahrungswissen, das immer mit dem Träger sozusagen fest vernetzt ist, für andere ersichtlich und dokumentierbar macht. In der Fachwelt wird darüber heftig diskutiert, ob das überhaupt möglich ist. Umsomehr gilt das auch für “spirituelles Wissen”, also Erfahrungen mit Gott im Leben eines Einzelnen, und die Herausforderung ist es, den Kontext einer solchen Erfahrung zu “konservieren” und auf gewinnbringende Weise mit anderen zu teilen.

Wenn es um die gemeinsame Auslegung einer Stelle geht (ein Kernfeature der Anwendung), kommt Osborne’s “hemeneutical spiral” ins Spiel: Er sagt, dass Hermeneutik (Die Frage danach, wie wir die Bibel auslegen sollen) eine Spirale vom Text zum Kontext ist, eine Bewegung zwischen dem Horizont des Textes (der Bibelstelle) und dem Horizont des Lesers, die sich immer mehr – mit jeder Iteration — der Bedeutung der Stelle und ihrer Relevanz für unser heutiges Leben annähert. Praktisch könnte das heissen: In der Anwendung gibt es Erklärungen zum Kontext einer Bibelstelle, sowohl von der Community hinzugefügte, als auch aufbereitete Hintergrundinformationen. Jeder bringt seine Gedanken ein, wobei für alle klar ist, wie die einzelnen Wissens- und Erfahrungs-Hintergründe aussehen (durch das Profil, Sozialisation und eben Externalisierung). Gemeinsam kann so, wie in einer Bibelstudiengruppe, mehr und mehr die Bedeutung herausgearbeitet werden.

Erkenntnis #3: Der Schwerpunkt wird vermutlich bei den social features und der Modularität liegen.

Gute offline-Bibelprogramme gibt es (wenn auch nicht unbedingt in Deutsch), Websites, die einen jungen und frischen Zugang zur Bibel vermitteln, mittlerweile auch. Interessant sind die social software-Features, die eine interessengelenkte Community ermöglichen sollen, die ein klares Ziel und eine klare Vision hat. Dazu gehören Features wie Tagging und Profile, die die Arbeit am zentralen Wissensmodul Bibel vereinfachen soll. Der user generated content und nicht bereits existierende Kommentare, Lexika und dergleichen — die alle ihren berechtigen Platz haben — ist dann letztendlich das, was das System so wertvoll machen wird. Man wird Kommentar-Feeds von Profis in bestimmten Bereichen — z.B. für die paulinischen Briefe — abonnieren können. Links zu multimedialen Inhalten im Netz — nicht nur auf der Plattform selbst — können Sachverhalte klarmachen und verdeutlichen. Didaktisch aufbereitete Lernmodule könnten Grundlagenwissen vermitteln und so den Einstieg leichter machen. Hier habe ich schon ein paar Ideen für Visualisierungen.

Bin auf eure Kommentare gespannt. Könnt ihr euch so eine Anwendung vorstellen?

Planung ist wichtig

OmniPlan Gantt ChartTag drei des Abenteuers Diplomarbeit. Wer mich kennt, weiss, dass es mir schwerfällt, konzentriert länger an einer Sache zu arbeiten. Es ist also wichtig, ein Tool zu haben, was einem dabei hilft, täglich sein Pensum zu erfüllen und konzentriert bei der Sache zu bleiben, besonders, wenn Zeit für den angedachten Umfang knapp bemessen ist. Wenn ich eine Übersicht über das Projekt Diplomarbeit hätte und genau wüsste, wie ich meine Zeit einteilen muss, hätte ich eine Sorge weniger.

Genau das leistet OmniPlan von der OmniGroup, eine Softwareschmiede, die auch schon den genialen — und für mich unverzichtbaren — OmniOutliner herausgebracht haben. OmniPlan ist ein Projektmanagementtool so ähnlich wie Merlin. Habe mir beide angeschaut und vor kurzem mal ausführlich getestet. Merlin ist super, enthält genau die Prozesse und Module (Reporting, Meilenstein-Trend, Risiken, direkter Mindmap-Import usw.), die wir auch im Studium gelernt haben. Aber OmniPlan ist zugänglicher und für mich erstmal komplett ausreichend, zudem gibt es einen Studentenrabatt.

Also, in zweitägiger Arbeit einen kompletten Projektplan angelegt – und es ist klasse. Macht richtig Spass, so seine Arbeitspakete abzuarbeiten und genau zu wissen, wo man steht. Für andere ist sowas vielleicht nicht das ideale Tool (zu unpersönlich, statisch, unkreativ etc), aber für mich erstmal genau das Richtige. Dazu noch an einen ordentlichen Tagesrhythmus gewöhnen (Nachtschichten adé), und ich kann befreit draufloslegen…

Mein Diplomthema: Online-Wissensmodul zur Bibel

Morgen beginnt offiziell die dreimonatige Zeit, um die Diplomarbeit zu erstellen. Spannend war für mich die Themenfindungsphase, denn ich habe mich nicht für eins von den an dieser Stelle schon erwähnten Themen entschieden, sondern für ein ganz anderes.

Es geht um ein Wissensmodul, also eine Sammlung von aufbereiteten Informationen über die Bibel, und einer dazugehörigen Community. Am besten ist das kurz mit einem kleinen Beispiel erklärt. Man stelle sich folgendes Szenario vor: Bestimmte Verse werden von Communitymitgliedern vertaggt. Eine bestimmte Stelle könnte darüberhinaus beispielsweise 50 Kommentare haben, davon 30 mit dem Tag “Gnade”. Diese kann man sich ansehen und natürlich auch die Personen, die die Kommentare geschrieben haben — und mit ihnen in Kontakt treten, wenn man merkt, dass es Übereinstimmungen im Profil gibt. Oder von ihnen alle Kommentare abonnieren, wenn sie generell auferbauende Dinge schreiben. Wenn man zusammen als Bibelstudiengruppe in einer Gemeinde die Bibel studiert, kann man das nun online machen — mit der Bibel als zentralem Modul und einer Community, die sich darum dreht.

Die Möglichkeiten sind vielfältig; ein dynamischer, wachsender Online-Kommentar zur Bibel ist nur eine Facette. Angedacht ist auch eine leistungsfähige Datenbank, Verknüpfungen und Links zu anderen Medienformen (so z.B. das Metatagging von Filmen, um bestimmte Szenen mit Bibelstellen zu verlinken) und Visualisierungen, die Zusammenhänge klar machen. Diese Einzel-Funktionalitäten ergeben im Ganzen unter einer einheitlichen Oberfläche ein Tool, was wachsen kann und hoffentlich das Potential hat, das Verständnis von der Bibel zu vertiefen und die Freude an dem gemeinsamen Auseinandersetzen mit dem Wort Gottes zu fördern. Ideal ist es auch, um online seine Gedanken zur Bibel festzuhalten und sich mit Freunden darüber auszutauschen.

Soviel zur Grundidee. Innerhalb von den drei Monaten werde ich mich hauptsächlich um die Konzeption kümmern und, wenn noch Zeit bleibt, einen proof-of-conecpt machen — ich stehe nicht unter dem Druck, eine schlüsselfertige Realisierung abliefern zu müssen. Das gibt mir die Freiheit, dieses für MSD-Verhältnisse etwas exotische Thema mal tiefer auszuloten und zu schauen, was nun wirklich machbar (viable) ist und was nicht. Eine Idee ist es beispielsweise, mehr in die didaktische Richtung zu gehen, das Ganze also eher als richtiges eLearning-Modul zu entwerfen. Möglichkeiten gibt es viele, in der Recherchephase wird es mir hoffentlich gelingen, das Ganze zu konkretisieren.

Also, ich freue mich drauf, auch wenn ich weiss, dass es viel Arbeit werden wird, und ich mich vermutlich oft fragen werde, warum ich dieses Thema überhaupt gewählt habe .. 🙂 Auf jeden Fall bin ich offen für Ideen und Anregungen jeder Art; dazu ist der Blog ja auch da.