re:boot

Trotz aller zwischenzeitlichen gefassten, guten Vorsätze gab es hier schon seit geraumer Zeit kein Update. Ich versuch, das mal ein bisschen zu erklären, was in mir so vorgegangen ist. Abzuheften wahlweise unter „Blogpsychologie“, „Writer’s Block“ oder „Blogsinnkrise“…

Hauptgrund war: Irgendwie konnte ich mich nach der Arbeit nicht mehr aufraffen, irgendwas zu schreiben — vermutlich wäre das Schreiben an sich gar nicht so der Akt gewesen, aber die Hürde, Zeit und Gehirnschmalz zu investieren, haben erst zu einer Vernachlässigung, später sogar zu einem regelrechten Vergessen des Blogs geführt. Ich war einfach regelmässig platt. Jetzt weiss ich, wie sich jemand fühlt, der sich nach der Arbeit einfach nur mit einem kühlen Bier auf den Fernsehsessel setzt und abschaltet. 

Ein Grund ist sicherlich auch, das ich so vielseitig interessiert bin und meine Zeit eher für andere Dinge investiert habe. Das kommt bei mir oft in Phasen oder Zyklen. Blogen war da ziemlich am unteren Ende der Sinuskurve. Das ist für mich ein wichtiges Learning, steady bei Sachen zu bleiben.

Schliesslich — Stichwort Blogsinnkrise — weiss ich halt nicht, ob Bloggen die ideale SocialSoftware-Kommunikationsform für mich ist. Weniger, dafür frequentierter zu schreiben (oder eben schreiben zu müssen) wäre ein Versuch wert. Ich werde mich dabei bewusst auch auf Dinge von der Arbeit konzentrieren, also zum Thema Ambient Intelligence schreiben. Damit wäre dann schonmal ein aktueller Bezug hergestellt, der mich hoffentlich motiviert, dranzubleiben.

Der Plan: Für die kurzen „shouts“ Twitter, für das ausführliche Zeugs dieser Blog. Das Experiment beginnt…

The shape of things to come…

Was soll ich sagen? Es ist in meinem Leben so viel passiert in letzter Zeit, darunter der Wechsel von der Selbständigkeit in eine Festanstellung, dass ich keine Zeit fürs Bloggen gefunden habe, obwohl ich das immer im Hinterkopf behalten hatte. Jetzt bin ich aber frisch motiviert, habe neue Ideen, und nicht zuletzt die Gelegenheit eines Providerwechsels genutzt, um hinter den Kulissen mal kräftig aufzuräumen. Deshalb auch das schnöde Basistemplate, das ich aber baldmöglichst durch was passenderes ersetzen will.

Wenn Interesse besteht, schreibe ich hier an dieser Stelle mal was über das Thema Ambient Inteligence, mit dem wir uns auf der Arbeit intensiv auseinandersetzen. AmI, so die Kurzform, ist die anwendungsorientierte Seite von Ubiquitous Computing, dem „allgegenwärtigen“ Computing. Zu Ubicomp zählen mobile Dienste auf dem Handy oder PDA, aber vor allem, so wie Mark Weiser das in seiner Vision beschreibt, die Idee von Computern und Geräten, die im persönlichen Leben weniger präsent sind, also aus der direkten Aufmerksamkeit „verschwinden“, aber dennoch allgegenwärtig sind und einem das Leben erleichtern sollen. Sagt Weiser:

Most important, ubiquitous computers will help overcome the problem of information overload. There is more information available at our fingertips during a walk in the woods than in any computer system, yet people find a walk among trees relaxing and computers frustrating. Machines that fit the human environment, instead of forcing humans to enter theirs, will make using a computer as refreshing as taking a walk in the woods.

AmI ist vor allem in Europa ein Thema und bezeichnet noch spezieller „intelligente“ Räume: „ambient“, weil sich zu Diensten zusammengeschlossene Geräte in das wohnliche Lebensumfeld einfügen, und „intelligent“, weil Sensoren, Aktuatoren und Prozessoren selbständig kohärent agierende Ensembles bilden, also quasi aus einzelnen Geräten ein sinnvolles, sich anpassendes Ganzes entsteht.

Habe ich Euch gelangweilt? Gut 🙂 Kommentare sind erbeten, ob ich das hier oder in anderer Form weiter vertiefen soll…

Auf dem Weg in den Überwachungsstaat?

Erst die Speicherung des Fingerabdruckes im Reisepass, dann die Vorratsdatenspeicherung der Verkehrsdaten aller Telekommunikationsaktivitäten der Bundesbürger: So langsam, scheint es, werden wir zum gläsernen Bürger — zumindest für die Behörden und den Staat. Noch wird beteuert, alles geschieht zu unserem Besten, und mit dem Argument „Kampf gegen den Terror“ werden pauschal anscheinend zumindest fragwürdige Praktiken und Massnahmen legitimiert. Aber stellt euch mal vor, diese gesammelten Daten fallen in die Hände von Personen oder werden Teil des Instrumentariums eines Staates, der es eben nicht so gut mit uns meint?

Natürlich ist es nicht gesagt, dass die ab dem 1. November gesammelten Fingerabdrücke zentral irgendwo auf Vorrat gespeichert werden — der Gesetzgeber lehnt dies ja auch ab. Aber dieses Szenario ist dennoch denkbar. Auch möglich: Was passiert, wenn jemand meine digitalen Fingerabdrücke klaut, etwa wenn ich meinen Pass irgendwo liegenlasse, und so ein eindeutiges biometrisches Merkmal von mir annimmt? Er/Sie könnte den Abdruck einfach ausdrucken, „anziehen“ und damit Straftaten begehen. Das Auslesen von den auf dem RFID-Chip gespeicherten Daten ist nämlich keineswegs so unmöglich, wie uns die Regierung glauben machen will. Pikante Anekdote dabei: Das Auswärtige Amt traut den Sicherheitsversprechungen des Innenministeriums anscheinend nicht. Diplomatenpässe werden „wegen der besonderen Gefährdungslage“ keine RFID-Chips enthalten.

Der reale Sicherheitsgewinn für jeden einzelnen Bürger bei beiden Maßnahmen — RFID im Reisepass und die Vorratsdatenspeicherung — ist nach Expertenmeinungen dagegen denkbar gering, die Verletzung der Persönlichkeitsrechte (Fernmeldegeheimnis, informationelle Selbstbestimmung etc.) hingegen erheblich. Ich frage mich ehrlich, wozu das alles? Was meint ihr dazu? Würde mich sehr interessieren.

Artikel bei “emergentes Gedankengut”

Kleine Werbung in eigener Sache: Heute ging ein Artikel von mir auf dem Blog „emergentes Gedankengut“ online, das gesellschaftlichen Entwicklungen und deren mögliche Auswirkungen auf Gemeinde zum Thema hat, darunter auch Postmodernes und Emergentes. Mein Artikel beleuchtet im Wesentlichen Hintergründe und theologische Aspekte meiner Diplomarbeit. Danke nochmal an Daniel für die freundliche Einladung, dort einen Artikel zu schreiben.