Netmusic: Gareth Dickson – Sampler

Gareth Dickson - SamplerEin Mann und seine Akustikgitarre – ganz leise kommt das Album „Sampler“ von Gareth Dickson daher. Wie eine kleine Flamme, die lodert, entfalten sich die neun Tracks. Sehr beruhigende Musik, die qualitativ zu überzeugen weiss.

Stilistisch kann man seine Musik als akustischen, minimalen Folk beschreiben, mit hörenswerten, eingängigen Melodien und Tonfolgen. Klingt im Endresultat fast ein bisschen wie Ambient. Rundum empfehlenswert!

relative q – small craft exercise caution

one030Ganz schön wenig los hier. Damit sich das ändert, gibt es wieder mal einen kleinen Netmusic-Tip von mir.

Unter dem schönen Titel „small craft exercise caution“ ist auf dem bekannten (und guten) kanadischen Netlabel one ein electronica-Werk des Künstlers Relative Q erschienen, das entfernt an das Oeuvre von Ulrich Schnauss erinnert. Hall, Delay, Flächen und melodische Synthiemelodien bilden auf dem vorwiegenden Teil der Stücke einen Klangcocktail, der zum Träumen einlädt. Besonders „sun rises“ und „fairer shores“ sind absolute Anspieltipps, letzterer Track gefällt mit einem treibenden Beat und knackigen Synthsounds. Einzig die Übergange zwischen den Stücken sind zuweilen recht abrupt — da fehlen etwas die „finishing touches“. Trotzdem klare Empfehlung und download hier.

Inlets – Vestibule EP

inlets - vestibule epIn letzter Zeit gab es sie, die hochkarätigen Netaudio-Veröffentlichungen. Anfangen will ich mit der EP des Indie-Künstlers Sebastian Krueger aus den USA, seines Zeichens Bandmitglied bei „My Brightest Diamond“. Unter dem Moniker „inlets“ hat er auf luvSound die EP „vestibule“ veröffentlicht.

Seine Musik erinnert mich irgendwie stark an Sufjan Stevens. Der Sound ist fast schon kammermusikalisch intim und sehr atmosphärisch, und auf einigen Stücken wird neben den obligatorischen akustischen Gitarren und allerlei anderen traditionellen Instrumenten auch ein Banjo eingesetzt. Melancholisch schön — Musik, die eben tiefer geht.

Anspieltips: Pictures of Trees, Threads

Netaudio: Crepusculum – Sky Diaries EP

Crepusculum - Sky Diaries EP coverSozusagen das Gitarren-Alter-Ego zum nest-Release ist diese EP des Musikers Fred Baty aus London. Tolle, akustische Stücke mit genau dem richtigen Schuss elektronischer Nachbearbeitung. Seine Gitarre hat einen sehr cleanen Sound, und trotzdem mangelt es den Tracks nicht an atmosphärischer Dichte, da die Arrangements — so scheint es mir — von mehrfachem Overdubbing profitiert haben. Dreamy, verspielt und ideal zum Abschalten….

Melancholische Pianomusik

ser013Okay, da ist mir die de:bug dann doch zuvorgekommen. Wollte aber die ganze Zeit schon das self-titled-Release von nest (erschienen auf dem Ambientlabel Serein) vorstellen. Also: An dieser Stelle sei Euch dieses Stück netmusic wärmstens ans Herz gelegt, denn es handelt sich um ein bemerkenswertes Pianoalbum.

Sphärische Klänge, Harfen und Violinen, wehmütig-melancholische Töne in Moll, und über allem ein Piano wie aus einer vergangenen Zeit. Die Melodien stimmen bis aufs i-Tüpfelchen (oder besser gesagt die Sechzehntelnote) und die Struktur der Songs lässt einen klassischen Background der Produzenten erahnen. Lohnenswert! Hier gibt es das Release zum Download.

Schwedischer Nu-Jazz

aer007Absolut fantastisches Release: “Adjusted for low noise tape EP” vom schwedischen Ensemble Bluebridge Quartet. Ich bin begeistert, in welche Richtung sich das Netlabel aerotone entwickelt. Die Compilation “electronica unplugged 2” (mit genialem Coverdesign) war ja schon ziemlich gut und hat anklingen lassen, dass man sich von IDM mit großen Schritten wegbewegt, aber dass der Schnitt so konsequent wird, hätte ich nicht gedacht. Nun gibts akustischen Jazz mit Triphop-Anleihen vom Feinsten um die Ohren. Unbedingt anhören!

Netlabel: Autoplate

Autoplate LogoDiesmal stelle ich Euch nicht nur ein einzelnes Release vor, sondern gleich ein ganzes Label. Autoplate ist ein Sublabel von Thinner und sehr stark in der Ambient-Ecke angesiedelt, obwohl die Releases öfters mal bewusst Genregrenzen überschreiten, was ich gut finde. So gab es in letzter Zeit viele Veröffentlichungen mit Gitarrenelementen, was mit den üblichen Flächen und Drones teilweise richtig gut klingt.

Lieblingsplatten gibt es einige von Autoplate. Eine, die auch was für Leute ist, die sonst mit Ambient nicht viel am Hut haben, ist sicherlich (Release-Nummer) APL041 “Colpi di Sole” von Fernando Lagreca. Sommerliche Klänge, Vocoderstimme, relativ poppig, erst später geht es stärker Richtung Ambient. Insgesamt auch musikalisch gelungen!

Eine geniale Atmosphäre zaubert “Tiefe Berge” (APL036) von Netmusic-Veteran Emil Klotzsch in Eure Zimmer. Emil war in Schottland und hat dort allerlei Atmosphären, Klangelemente usw. aufgesammelt und sie zu einem stimmigen Ganzen gemischt. Anfänglich ist der Sound majestätisch-erhaben, später wirds etwas frickliger und es bilden sich Beatstrukturen heraus.

“Caustic Light” (APL033) des kanadischen Künstlers Jason Corder (unter seinem Moniker Off The Sky) ist eine Ambient-Perle reinsten Wassers. Verträumt, wie ein Gemälde, erzählt es eine Geschichte. Die Gitarren- und Glitch-Elemente passen hier sehr gut. Ebenfalls gitarrenlastig (jedenfalls für Ambient-Verhältnisse) ist das allerneuste Autoplate-Release “A Summer Frost And A Winter Thaw” (APL043). Es handelt sich dabei um Remixes von Originalen von Arrial. Einige sehr nice Stücke dabei, die auch durchaus ein wenig experimenteller sind.

Zuguterletzt ein sehr populäres Release: „Music for Pictures“ (APL034) von Motionfield ist warmer, klassischer Ambient, der aber in den Stücken mit einem erstaunlichen Detailreichtum aufwartet.

So, ich hoffe, ich habe Lust aufs downloaden gemacht. Könnte noch einige weitere Anspieltipps geben, aber das würde den Rahmen eines Postings etwas sprengen. Ich bin übrigens der festen Übezeugung, dass Netaudio-Perlen noch viel zu unbekannt sind und die Stücke durchaus einem breiteren Publikum zugeführt werden sollten.

Wenn ein Stargeiger in der B-Ebene spielen würde…

…dann würde das vermutlich keinen jucken, schon gar nicht im betriebsamen Frankfurt.

Interessantes Experiment: Die Washington Post wollte herausfinden, ob herausragende künstlerische Leistungen auch ausserhalb ihres gewohnten Kontextes (ihr wisst schon: Opern, Konzerte, Veranstaltungen…) als solche wahrgenommen werden. Dazu spielte Joshua Bell, gar nicht unbedingt so stark inkognito, in der Metro als Strassenmusiker.

Das Resultat findet Ihr bei der Washington Post (inkl. Videoclips). Längerer Artikel, aber sehr gut geschrieben und lesenswert.

Wieder ein gutes Netmusic-Album

laridae031Januar ist Netmusic- (oder Netlabel)-Monat. Letztes Jahr war es auch so, dass es ungewöhnlich viele gute Releases am Jahresanfang gab — und dann eine ganze Zeitlang eine Dürreperiode folgte.

„Under these stars we’ll sleep again“ vom britischen Künstler Iambic2, erschienen auf dem österreichischen Netlabel Laridae, ist ein tolles Ambient-Album mit einem warmen, angenehmen Sound und einer leicht melancholischen Stimmung. Man stelle sich einen funkelnden Sternenhimmel oder eine stille Naturszene vor, so in etwa lässt sich die Atmosphäre beschreiben. Perfekt als Hintergrundmusik beim Arbeiten für die kalten Wintertage.

13 Tracks sind enthalten, von denen der ein oder andere vielleicht allzu formulaisch und generisch klingt, aber im grossen und Ganzen ist es eine runde Sache. Deswegen von mir klar eine Empfehlung. Zur Erinnerung: Netmusic ist frei verfügbar, in der Regel unter der Creative-Commons-Lizenz, und man kann die Alben ohne Bedenken einfach downloaden.