Design Styles

Vor Weihnachten hatten wir an der Uni eine Marathon-Designvorlesung. Abgesehen davon dass sie zwar etwas ermüdend, aber sehr interessant und in vielen Dingen geradezu erleuchtend war, ist eine Sache besonders hängengeblieben: Styles.

Was ein Unwort für fast jeden Designer ist — denn Styling ist was für Turnschuhanpinsler und Inneneinrichter — entpuppt sich als ernstzunehmende Design-Disziplin. Styles sind keineswegs der natürliche Feind der Usability und das Gegenteil des Funktionalismus, sondern haben eine Design-Funktion: Einen hohen optischen Reiz bei einer spezifischen Zielgruppe zu schaffen.

Style ist gleichbedeutend mit „Skin“, Oberfläche oder Haut, also die Gestaltung von Dingen ohne das Wesen des Objekts direkt mit einzubeziehen oder seine Struktur zu verändern. Skins gibt es z.B. für MP3-Player auf dem Rechner. Wenn man hier weiterdenkt, hat jede Anzeigenkampagne, jeder trendige Look seinen speziellen Style.

Der Dozent hat einige trendige Styles der letzten Jahre mal analysiert und so einen Katalog geschaffen. Vom Hello-Kitty-Japano-Cute-Style bis zur Retro-Romantik findet man so Blaupausen, die sich beliebig mixen und kombinieren lassen. Auf dieser Idee aufbauend haben Design-Studenten auf der Mathildenhöhe mal ganze Style-Reihen fabriziert und ihnen generische Namen gegeben (z.B. Style AG003) und versucht, bekannten Motiven einen neuen Style zu geben. Leider habe ich gerade die Slides nicht da, aber es war schon faszinierend zu sehen, wie bespielsweise der Strellson-Werbung nach einem bestimmten Muster ein neuer Style verliehen wurde.

Toll, mit offenen Augen in der Welt herumzulaufen, um beim Betrachten der x-ten Plakatwerbung zu sagen: „Alles klar, das ist ein „anti-trend, AG034.“