Jahreslosung 2007

Die Jahreslosung 2007 lässt mich irgendwie nicht mehr los. Sie lautet für das Jahr 2007:

Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? [Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.] (Jesaja 43, 19)

Der letzte Teilsatz gehört eigentlich nicht mehr dazu; habe ihn aber für das bessere Verständnis hinzugefügt. Normalerweise stehe ich den Losungen eher etwas skeptisch gegenüber. Kommt halt darauf an, wie man mit ihnen umgeht. Ich versuche nicht, in sie krampfhaft einen persönlichen Bezug hineinzulesen (Eisegese – das Gegenteil von Exegese), und wenn mich mal bestimmte Verse ansprechen, dann ist das erste, was ich mache, immer den Kontext der Stelle zu Rate zu ziehen. Andererseits glaube ich schon, dass sich die Herrnhuter mit viel Gebet über die Losungen Gedanken machen und so nicht unbedingt alles gleich zufällig passiert.

Diese Jahreslosung jedenfalls, die natürlich ersteinmal einen klaren Bezug auf das Volk Israel zur Zeit des Exils hat, kann man jedenfalls durchaus auf uns heute beziehen. Die Prophetien Jesajas sind oft unglaublich komplex und vielschichtig und haben oft mehrere Zeitpunkte und Adressaten, wann sie in Erfüllung gehen. In diesem Abschnitt schwankt Gott zwischen Verdammnis und liebevoller Zuneigung zu seinem Bündnisvolk, und hier kommt so richtig wieder mal sein grosses Herz raus. Es ist ein deutliches Heilsversprechen, gepaart mit der Aufforerung, nicht zurück zu schauen auf das, was Gott getan hat – was die Israeliten vermutlich oft getan haben! – sondern unbedingt nach vorne zu schauen. Diesen Aspekt hat Tobias in seinen Blog besonders beleuchtet.

Kann sein, dass es an meinen Umständen liegt, aber ich nehme diese Jahreslosung als persönliche Verheissung an. Ja, er wird etwas Neues in meinem und deinem Leben machen — in meinem Fall nach einer langen Periode der Gleichförmigkeit und zuletzt auch der Tragödie. Gott ist aktiv, der frische Wind kommt, ein Neuanfang. Aber für mich bedeutet die Jahreslosung auch, dass ich im Hier und Jetzt mich in seiner Gegenwart ausruhen kann – denn er versorgt mich. Keine Chance, dass mir das Wasser ausgeht oder das Essen knapp wird.