Steh auf und geh

Der Kranke am Teich Bethesda, der schon 38 Jahre krank war, hat Jesus einfach geglaubt, als er ihm sagte: „Steh auf, nimm dein Bett und geh hin!“ Vielleicht hat er ein wenig gezögert, Jesus angeschaut, und in Jesu Augen eine unwiderstehliche Kraft und Liebe gesehen. Aber ich frage mich, wieso hat er Jesus einfach geglaubt und nicht widersprochen?

Schwer vorstellbar in unserer heutigen Zeit, wo alles hinterfragt, durchleuchtet und skeptisch betrachtet wird. Ja, es war so, dass der Kranke direkt in die Augen Gottes geschaut hat. Das war der entscheidende Faktor. Aber ich glaube auch, dass bei ihm schon vorher eine Bereitschaft und die richtige Haltung des Herzens da war, auch nach 38 Jahren des Leidens eben nicht zynisch und abgeklärt und gleichgültig zu sein.

Und da ist für mich der springende Punkt. In meinem persönlichen Leben muss ich feststellen, dass eben diese Gefahr besteht, abgeklärt zu werden. Man sieht soviel, bekommt soviel mit, der alltägliche Wahnsinn eben. Kein Vergleich zur Zeit des Altertums, wo man mit einer überschaubaren Anzahl von Menschen wirklich näher in Kontakt kommt. Es ist eine Leistung, angesichts der täglichen Reizüberflutung sich auf das Wesentliche einzulassen und im entscheidenden Moment eben nicht anzufangen mit „Ja, aber…“, sondern Gott zuzuhören, darauf, was Jesus einem zu sagen hat. Ohne wenn und aber. Auch wenn man schon vieles ausprobiert, vielen geglaubt hat und meistens enttäuscht worden ist.